Seid willkommen in meiner kleinen Welt! Tretet ein und schaut euch um.

Hier schreibe ich über alles, was mich bewegt, was mir wichtig ist und eine Rolle in meinem Leben spielt. Musik, Filme, Tiere, Mythen, Legenden, Sagen, altes Brauchtum, unsere Reisen und Ausflüge. Und auch einfach mal dummes Zeug. ;-)

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Mittwoch, 6. Februar 2013

Karneval, Fasching, Fastnacht...

Karneval, Fasching oder Fastnacht. Dahinter steckt sehr viel mehr, als man heute sieht. Nicht auf Kommando 6 Tage fröhlich sein, sich bewusstlos saufen und gruselige Musik hören. ;-) Eigentlich ist es für die Menschen eine wertvolle Zeit. Oder sollte es sein.

Wo kommt das Wort Fastnacht eigentlich her? Von Fasten? Denn ab Aschermittwoch beginnt ja bei vielen die Fastenzeit, die dann bis Ostern dauert. Aber falsch gedacht. Es ist ein mittelhochdeutsches Wort: "vaselen" oder auch "viseln" = fruchtbar machen, gedeihen, vermehren.
Und dieser Brauch des Faselns war eine AUSCHWEIFENDE FRUCHTBARKEITSORGIE! Naja, kein großer Unterschied zu manchen Karnevalsveranstaltungen heute, oder? ;-)
Diese Feste waren bei den Germanen als Faselnächte bekannt. "FASEL" bedeutet althochdeutsch "Nachkommenschaft".
Es handelte sich also um wilde Feste mit Vermummung, Maskenläufen, Trinkgelagen und phallischen Umzügen. Eine Berührung mit dem schöpferischen Chaos. Eine Energie, die ausgelassen, geil und fruchtbar macht, aber genauso leicht das Gleichgewicht stören und krank machen kann. Deshalb ist diese Zeit auch äußerst empfindlich. Es gab viel lärmendes Treiben, Umzüge, Fressen, Saufen . Auch hier wieder der lärmende Umzug, um den Winter auszutreiben. Ein lärmendes Wecken der Natur.
Und dann natürlich die Maskenumzüge, um die alten Dämonen, Krankheiten und sonstige Unholde zu vertreiben.

Klar, dass die Kirche das gar nicht gern sah. Ab dem Jahr 743 wurde es sogar als heidnischer Brauch verboten. Allerdings mit wenig Erfolg, weil sich niemand daran hielt. Diese wilden, obszönen, närrischen, ungezügelten Feste waren nicht weg zu bringen.

Es war eine Zeit, die mit dem neuen Erblühen der Natur einherging. Damit, daß alles wieder zum Leben erwachte, auch die Säfte im Menschen. Deshalb wurde aus diesen spätwinterlichen ausgelassenen Festen die christliche "Fastenzeit".
Aus den Vasel-Nächten oder Fasel-Nächten wurden die Fasten-Nächte, jene Fastenzeit vor Ostern.
Trotzdem konnte das alte Brauchtum nicht überwunden werden.

Fasnacht ist ein Überrest einer alten rituellen Kultur unserer Vorfahren, die den Umgang mit den Naturgeistern noch verstanden haben. Ohne diese Einbindung der Naturgeister in unsere Kultur, und schlimmer noch durch ihre Ausgrenzung werden diese Wesen wilder, böser und bedrohlicher. Sie müssen sich ihren Platz dann sozusagen mit Gewalt erobern. Unsere Vorfahren hatten Achtung und Respekt vor Ihnen. Der heute quietschbunte Karnevalszug war früher ein Dämonenzug und die Menschen trugen Masken der Geister. Wenn der Dämonenzug vorbei ist, hat er viel alten und seelischen Unrat mitgenommen und damit den Weg für den Frühling und die Frühlingsgöttin geebnet und gereinigt.
Im wahrsten Sinne ein Kehraus.


Ihr seht also, dass diese Zeit eine wirklich besondere war. Viel tiefer gehend als unser heutiges Faschings-Helau und –Alaaf. Viel tiefer als die heutigen oberflächlichen Witze, Verkleidungen und Bälle.

In diesem Sinne: Allen, die feiern, eine schöne Zeit!

2 Kommentare:

  1. Also um die alten Bräuche könnte ich mir das sehr gut vorstellen. Wenn es wirklich in diesem Sinne bis heute so geblieben wäre. Wobei ich sagen muss, dass ich jetzt nicht alles kannte, was du hier schreibst. ;) Zum Beispiel wusste ich nicht, dass das dafür da war, um den Winter zu vertreiben und sowas. Wieder was dazu gelernt.^^
    Ich persönlich finde ja jedoch eher die tollen Maskenbälle in Venedig toll. So hab ich mir Karneval (wie das hier am Niederrhein bei uns heißt^^) immer vorgestellt. Aber ich hab seit Jahren nichts mehr damit am Hut und bin immer froh, wenn die Tage ganz schnell wieder vorbei sind.
    Ich gönn' es jedem, der gern feiern geht. Aber das Saufen dabei ist etwas, dass kann ich nicht tolerieren und ruiniert fast jede Stimmung und führt zu Exzesse, die müssen nicht sein. :-/ Schlimmer aber, dass manche Menschen einfach keinen Halt kennen und rum pöbeln und ... naja... ;)

    Aber sei es drum...es sind ja nur wenige Tage. Fasten tun wir übrigens nicht. ;) Wenn, dann würde ich es wohl viel lieber um die alten Bräuche machen. ;)

    In diesem Sinne...
    einen schönen Abend. ;)

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  2. Ja, bei uns heißt es auch Karneval ;-) Und was den Alkoholkonsum angeht, da hast du Recht, das finde ich auch ätzend. Und bei Frauen ist es noch schlimmer...da muss man sich manchmal wirklich fremdschämen.

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