Seid willkommen in meiner kleinen Welt! Tretet ein und schaut euch um.

Hier schreibe ich über alles, was mich bewegt, was mir wichtig ist und eine Rolle in meinem Leben spielt. Musik, Filme, Tiere, Mythen, Legenden, Sagen, altes Brauchtum, unsere Reisen und Ausflüge. Und auch einfach mal dummes Zeug. ;-)

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Freitag, 4. März 2011

Der Ursprung von Fasching

Karneval, Fasching oder Fastnacht. Dahinter steckt sehr viel mehr, als man heute sieht. Nicht auf Kommando 6 Tage fröhlich sein, sich bewusstlos saufen und gruselige Musik hören. ;-) Eigentlich ist es für die Menschen eine wertvolle Zeit. Oder sollte es sein.

Wo kommt das Wort Fastnacht eigentlich her? Von Fasten? Denn ab Aschermittwoch beginnt ja bei vielen die Fastenzeit, die dann bis Ostern dauert. Aber falsch gedacht. Es ist ein mittelhochdeutsches Wort: "vaselen" oder auch "viseln" = fruchtbar machen, gedeihen, vermehren.
Und dieser Brauch des Faselns war eine AUSCHWEIFENDE FRUCHTBARKEITSORGIE! Naja, kein großer Unterschied zu manchen Karnevalsveranstaltungen heute, oder? ;-)
Diese Feste waren bei den Germanen als Faselnächte bekannt. "FASEL" bedeutet althochdeutsch "Nachkommenschaft".
Es handelte sich also um wilde Feste mit Vermummung, Maskenläufen, Trinkgelagen und phallischen Umzügen. Eine Berührung mit dem schöpferischen Chaos. Eine Energie, die ausgelassen, geil und fruchtbar macht, aber genauso leicht das Gleichgewicht stören und krank machen kann. Deshalb ist diese Zeit auch äußerst empfindlich. Es gab viel lärmendes Treiben, Umzüge, Fressen, Saufen . Auch hier wieder der lärmende Umzug, um den Winter auszutreiben. Ein lärmendes Wecken der Natur.
Und dann natürlich die Maskenumzüge, um die alten Dämonen, Krankheiten und sonstige Unholde zu vertreiben.

Klar, dass die Kirche das gar nicht gern sah. Ab dem Jahr 743 wurde es sogar als heidnischer Brauch verboten. Allerdings mit wenig Erfolg, weil sich niemand daran hielt. Diese wilden, obszönen, närrischen, ungezügelten Feste waren nicht weg zu bringen.


Es war eine Zeit, die mit dem neuen Erblühen der Natur einherging. Damit, daß alles wieder zum Leben erwachte, auch die Säfte im Menschen. Deshalb wurde aus diesen spätwinterlichen ausgelassenen Festen die christliche "Fastenzeit".
Aus den Vasel-Nächten oder Fasel-Nächten wurden die Fasten-Nächte, jene Fastenzeit vor Ostern.
Trotzdem konnte das alte Brauchtum nicht überwunden werden.

Fasnacht ist ein Überrest einer alten rituellen Kultur unserer Vorfahren, die den Umgang mit den Naturgeistern noch verstanden haben. Ohne diese Einbindung der Naturgeister in unsere Kultur, und schlimmer noch durch ihre Ausgrenzung werden diese Wesen wilder, böser und bedrohlicher. Sie müssen sich ihren Platz dann sozusagen mit Gewalt erobern. Unsere Vorfahren hatten Achtung und Respekt vor Ihnen. Der heute quietschbunte Karnevalszug war früher ein Dämonenzug und die Menschen trugen Masken der Geister. Wenn der Dämonenzug vorbei ist, hat er viel alten und seelischen Unrat mitgenommen und damit den Weg für den Frühling und die Frühlingsgöttin geebnet und gereinigt.
Im wahrsten Sinne ein Kehraus.



Und warum Rosenmontag?
Mit Blumen hat das nicht wirklich was zu tun. Früher hieß der Faschingsprinz noch Bohnenkönig. Seine Regentschaft dauerte bis einen Tag nach Rosenmontag, dann wurde er geopfert. Heute nur symbolisch, aber in ganz alten Zeiten passierte das tatsächlich. Hm, einige werden jetzt denken: Schade, dass sich die Zeiten geändert haben....grins. Dieser Bohnenkönig wurde damals per Los gezogen und musste sich in sein Schicksal fügen. Verständlich, dass er am Rosenmontag, dem Tag vor der Opferung, schon so wahnsinnig war, dass er ganz rasend war. Rosenmontag als "rasender" Montag, an welchem die Verzweiflung des Opfers ihren Siedepunkt. Das steckt also hinter dem Wort Rosenmontag, das sich bis in die Gegenwart gehalten hat und sogar in den christlichen Festtagskalender aufgenommen wurde.


Ihr seht also, dass diese Zeit eine wirklich besondere war. Viel tiefer gehend als unser heutiges Faschings-Helau und –Alaaf. Viel tiefer als die heutigen oberflächlichen Witze, Verkleidungen und Bälle.
Um was es eigentlich ging, war in der Tiefenschicht der Gefühle angesiedelt. Die Gefühle wollten an die Oberfläche, wollten sprießen wie die Säfte der Natur. Wollten leben, sich ausleben, austoben, sein dürfen.
Wo Gefühle nicht mehr sein dürfen, rutschen sie in den Untergrund. Und dort treiben sie ihr "Unwesen". Das ist der eigentliche Hintergrund des immer mehr auftretenden "Aus-dem-Gleichgewicht-Sein". Und das ist auch der eigentliche Hintergrund dieser Faschingszeit.
Die Geister, die nicht mehr respektiert werden, die keinen Platz haben und ausgegrenzt und domestiziert werden sollen, die wirken jetzt auf anderen Ebenen.
Statt "Faseln" gibt es heute "Fasten", was schon eine unlebendige Verlagerung des ganzen Geschehens ist, eine Ins-Gegenteil-Verkehrung.
Wenn "Faseln" das Höchstmaß an Lebendigsein bedeutet, dann bedeutet "Fasten" das Gegenteil, Unlebendigkeit, Enge, Erstarrung und Gefühllosigkeit.
Genau das, was die Kirche wollte.



In diesem Sinne: Allen, die feiern, eine schöne Zeit!

1 Kommentar:

  1. Leider wissen das nur die Wenigsten. Außerdem (schon erlebt) sit das den meisten egal und Wissen ist Spaßverderbend.

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