Seid willkommen in meiner kleinen Welt! Tretet ein und schaut euch um.

Hier schreibe ich über alles, was mich bewegt, was mir wichtig ist und eine Rolle in meinem Leben spielt. Musik, Filme, Tiere, Mythen, Legenden, Sagen, altes Brauchtum, unsere Reisen und Ausflüge. Und auch einfach mal dummes Zeug. ;-)

Also tretet ein in meine kleine Welt, schaut euch in Ruhe um und wenn es euch gefällt, dann kehrt zurück.



Mittwoch, 12. Dezember 2012

Frau Holle ist wieder fleißig...

Kennt Ihr den Spruch? Es schneit und jemand sagt: Frau Holle schüttelt mal wieder die Betten aus...

Frau Holle, wie wir sie aus dem Märchen der Gebrüder Grimm kennen, wurde zusammen mit anderen Märchen 1812 in Grimm‘s "Kinder- und Hausmärchen 1. Teil" veröffentlicht. Ich glaube, jedes Kind kennt sie.
Worum geht es? Einem jungen Mädchen, hübsch und fleißig fiel die Spindel, an der sie gerade arbeitete in den Brunnen und sie wurde von der bösen Stiefmutter angewiesen, diese wieder aus dem Brunnen zu holen. Komisch, wieso gibt’s in fast jedem Märchen der Brüder Grimm eine böse Stiefmutter? ;-)  Das Mädchen sprang in den Brunnen und landete auf einer schönen Blumenwiese. Sie erfüllte alle Wünsche der Dinge am Wegesrand und gelangte schließlich an das Haus der Frau Holle. Meist wird sie als abschreckendes Mütterchen mit großen Zähnen beschrieben. Doch als sie das Mädchen bat, bei ihr in die Dienste zu treten, fürchtete sich die Fleißige nicht. Sie schüttelte der Frau Holle jeden Tag die Kissen, damit es auf der Erde schneien konnte. Auf dem Weg nach Hause wurde sie durch ein Tor geführt, von dem sie mit einem Goldregen für ihre Arbeit belohnt wurde. Sie kam als Goldmarie in ihrem Zuhause an und musste natürlich Bericht über ihre Erlebnisse erstatten. Das führte dazu, dass sich die faule Schwester ebenfalls als Arbeiterin bei Frau Holle belohnen lassen wollte. Also sprang sie auch in den Brunnen, kam auf der Blumenwiese an und begegnete denselben Objekten wie die Schwester. Aber faul wie sie war, erfüllte sie deren nötige Wünsche nicht und kam unverrichteter Dinge am Haus von Frau Holle an. Diese nahm sie aber genauso auf wie die fleißige Schwester. Leider tat die Faule nach kurzer Zeit keinen Handschlag mehr und wurde von Frau Holle nach Hause geschickt. Am Tor rechnete sie natürlich mit der goldenen Belohnung, doch sie wurde von schwarzem Pech-Regen überschüttet, der nun für immer an ihr haften sollte. So kehrte sie als Pechmarie zur Stiefmutter zurück.

Aber Frau Holle ist keine Erfindung der Gebrüder Grimm. Frau Holle lebt unter uns seit dem Ursprung der Zeit: als Hulda, Holla oder Perchta. Sie verkörpert die weibliche Dreigestalt Jungfrau, Mutter und altes Weib. Bevor die alte Sagengestalt der Holle durch christliche Mythen überdeckt wurde, war sie Feenkönigin, Herrin der Hollen, Perchten oder Klausen. Sie alle gehören zum kleinen Volk der Wichtel, Berggeister werden mancherorts auch Huldrefolk genannt.
Sowohl Holla als auch Perchta stehen für den Zyklus von Geburt und Tod, sind die Göttinnen der Hausfrauen und der Hausarbeit, Schirmherrinnen der Weber und Spinner und nehmen sich vor allem der Kinderseelen an: Die Kinder kommen aus ihren Brunnen oder Seen auf die Welt. Wenn ein Kind stirbt, kehrt es über den Brunnen oder das Gewässer zurück und die Weiße Frau nimmt es mit in ihren Garten, in dem es schöner ist als auf der Welt. Dort gibt es Äpfel und Gebäck.

Frau Perchta kommt in der Perchtennacht - der letzten Rauhnacht -  in der Nacht vor dem Dreikönigsfest und nimmt in dieser Nacht die Seelen verstorbener Kinder mit in die Anderswelt. Im Zuge der Christianisierung wurde Frau Hollas oder Perchtas Anderswelt – der schöne Apfelgarten – zur Hölle dämonisiert.
Die beiden Weißen Frauen haben in deutschen Märchen und Sagen unter anderem auch die Rolle der Totenmutter und waren jahreszeitlich dem Winter zugeordnet. Die Perchtennacht ist die Nacht vom 5. auf den 6. Januar, in der der Kampf des Lichtes gegen die Dunkelheit gewonnen wird. Perchta und Frau Holle waren ursprünglich positiv besetzte Figuren. Als Weiße Frauen standen sie von Beginn der Christianisierung dem schwarzen Tod gegenüber. Nach und nach veränderte sich die Rolle der Weißen Frauen aber ins Negative: Sie wurden zu schönen Weißen Frauen, die Kinder ins Jenseits lockten und entführten. Schön langsam vermischte sich ihre Rolle mit der der Hexen: Die Frau Holle bekam furchterregende schiefe und große Zähne und aus der schönen Weißen Frau wurde die böse bucklige Hexe, die in den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Dreikönig ihr Unwesen treibt und Kinder holt.

Und heute kennt man Frau Holle nur noch als Märchen. Eine alte Frau, an die man denkt, wenn es schneit, denn dann heißt es: Frau Holle schüttelt wieder die Betten…

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